Praktikantin Mia erzählt: „Ein ganz normaler Sommer, nur anders“


Mia ist 25 Jahre alt, studiert Pädagogik und kommt aus Freilassing. Sie hat diesen Sommer über ein Praktikum auf der Sonneninsel gemacht. Ein Sommer, der so ganz anders war als gewohnt. Über ihre Erfahrungen erzählt sie uns im Interview.

Wie bist du auf die Sonneninsel aufmerksam geworden?
Eine Studienkollegin hat so geschwärmt von der Sonneninsel und mich neugierig gemacht. Sie war es auch die mir von einer freien PraktikantInnenstelle erzählt hat. Deshalb habe ich dann im Februar zum ersten Mal die Sonneninsel besucht und es hat mir gleich sehr gut gefallen. Die Sonneninsel ist einfach ein besonderer Ort. Sie erdet, die Architektur ist so ansprechend und ich habe mich gleich mit dem Projekt verbunden gefühlt. Damals herrschte auch noch reger Betrieb und viele Familien waren zur Erholung auf der Sonneninsel und so hab ich beschlossen, mich für ein Praktikum zu bewerben.

Wie sieht dein Praktikum auf der Sonneninsel aus? Was sind deine Aufgaben?
Mein Praktikum ist vermutlich ganz anders verlaufen, als das sonst der Fall ist. Ich hab im Juli begonnen, also wo die Sonneninsel in Teilbetrieb war. Es waren keine Familien vor Ort, so waren meine Aufgaben eher theoretischer Art bzw. beschränkt z.B. auf die Planung von pädagogischen Aktivitäten.

 

Ein ganz besonderes Projekt waren allerdings die Achatschnecken. Vielen Kindern werden die großen Schnecken noch gut von ihrem Besuch auf der Sonneninsel in Erinnerung sein, denn es gehören schon Mut und eine Portion Überwindung dazu diese auf der Hand kriechen zu lassen.

Ich durfte während des Praktikums kleine Achat-Babyschnecken bestellen und auch deren Terrarium mit Moos und Rinde aus dem Wald einrichten. Rund um die kriechenden Hausbewohner habe ich mir dann auch tiergestützte Aktivitäten für die Kinder gesucht und wurde auf Angelika Benningers Website fündig. Es entstand eine Lernmappe mit vielen spannenden Infos zu den Schnecken, sowie einem Memory-Spiel, einem Quiz und vielem mehr.  

Die Mitarbeiter der Sonneninsel waren zwar alle in Kurzarbeit, aber gemeinsam haben wir während des Praktikums viel Praktisches erarbeitet. Vicky hat mir etwa gezeigt wie man Körbe flechtet und mit Naturmaterialien bastelt und auch das Töpfern hat viel Spaß gemacht.

Was denkst du über das Konzept der Sonneninsel?
Durch das Praktikum auf der Sonneninsel habe ich gemerkt, wie wichtig die Gestaltung von Übergängen und die Sonneninsel einzigartig mit ihrem Angebot ist. Im Pädagogik-Studium hatte ich bislang eher wenig darüber gehört. Auf der Sonneninsel habe ich in vielen Gesprächen gelernt, dass sich Übergange im Leben eines Kindes positiv oder negativ auf die Entwicklung auswirken können.

Was mich am Konzept der Sonneninsel fasziniert ist, dass die Familie im Zentrum steht und man sich hier als Einheit erleben kann. Es ist kein Angebot nur für Eltern oder ausschließlich für Kinder, sondern das Ziel ist es, sich als Familie wieder selbstwirksam zu erfahren und gemeinsam etwas zu machen.

Auch der Haltungsraum der Mitarbeiter und des ganzen Teams hat mich fasziniert: Dieses bedingungslose Wohlwollen, die Zeit die man sich für die Familien nimmt, die feinfühlige und reflektierte Art der Mitarbeiter sind mir besonders aufgefallen. Im Studium oder generell im Alltag ist man oft Einzelkämpfer und vergisst nicht selten auf die Gemeinschaft. Die Atmosphäre, die auf der Sonneninsel herrscht lässt sich von mir schwer in Worte fassen – es ist einfach ein guter Kraftplatz, der die Menschen beflügelt.

Wie hast du die Corona-Zeit erlebt?
Die Corona-Zeit habe ich als sehr leise empfunden, auch auf der Sonneninsel. Aber ich war auch froh, dass mein Praktikum nicht abgesagt wurde, wie bei so vielen anderen. Manchmal waren die Kinder der Mitarbeiter da und ich konnte erahnen wie lebendig die Sonneninsel normalerweise ist. Dieser Sonderzustand hatte aber auch seine positiven Seiten. Es blieb auch Zeit, um in Gesprächen mit den Mitarbeitern ihr (pädagogisches) Tun zu reflektieren und zu lernen. Ich habe versucht mich in die Familien hineinzudenken, um herauszufinden welche Angebote ihnen gut tun könnten. Denn man kann nur, wenn überhaupt, erahnen, was sie erlebt haben. Auch mein Sohn war als Kleinkind oft im Krankenhaus. An die Klinikatmosphäre erinnere ich mich bis heute und es ist schön zu wissen, dass es mit der Sonneninsel einen Ort gibt, an dem man sich in einer wohlwollenden Atmosphäre erholen kann.

Und nachdem auch der Kindergarten meines Sohnes Corona bedingt geschlossen war, war ich natürlich froh, dass ich mir die Praktikumszeit sehr flexibel und familienfreundlich einteilen konnte.

Was nimmst du dir persönlich mit?
In der Uni sind Theorien und Modelle vorrangig… man glaubt man hat eine Einstellung und Haltung zu gewissen pädagogischen Themen eingenommen, die jedoch erst durch das praktische Tun und Handeln, erst dadurch kann wirklich in wirklich pädagogisches Handeln übergehen kann, eben je nach Situation und bedürfnisorientiert. Ich habe für mich gelernt, dass man auch mal schwach sein darf wenn es einem Selbst nicht gut geht und dass man sich Zeit für seine Gedanken unbedingt nehmen soll, vor allem in Zeiten eines Corona bedingten Lock Downs.

 

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