
Neue Kooperation mit Kunsttherapie mit BisZ
Sabine Schwarz und Birgit Gartler haben vor kurzem den Verein „Kunsttherapie mit BisZ“ gegründet. Beide Gründerinnen haben ihre persönlichen Erfahrungen in professionelle Bahnen gelenkt – mit Ausbildungen zur Kunsttherapeutin, Spezialisierungen in der Hospizarbeit und einem klaren Ziel: Begleitung, die wirkt. Über ihre Beweggründe und ihr Angebot haben sie uns vor kurzem bei einem Besuch auf der Sonneninsel erzählt.
Liebe Sabine, liebe Birgit, was macht der Verein BisZ und warum habt ihr ihn gegründet?
Sabine: Wir haben Kunsttherapie mit BisZ – Begleitung in schweren Zeiten gegründet, weil wir gesehen haben, dass es in der Nachsorge für Menschen mit schweren Erkrankungen – besonders im Bereich Onkologie, Demenz und auch Palliativ- und Hospizarbeit – kaum kostenfreie Angebote gibt. Betroffene und ihre Familien stehen nach intensiven (stationären) Behandlungen oft alleine da.
Was genau bietet ihr an?
Birgit: Wir bieten mobile kunsttherapeutische Begleitung und Nachsorge an – für Betroffene und deren Umfeld. Kunsttherapie ist eine psycho-dynamische Form der Begleitung, bei der mit Farben, Formen und Naturmaterialien gearbeitet wird. Es geht nicht darum, „schön“ zu malen, sondern darum, sich auszudrücken: Gefühle sichtbar machen, Unaussprechliches fassbar machen. In schwierigen Zeiten kann Kreativität helfen, das innere Chaos zu ordnen, neue Kraft zu schöpfen und sich selbst wieder wahrzunehmen.
„In der Kunsttherapie wird sichtbar, wofür die Worte fehlen. Diese werden meist durch die Veranschaulichung wieder gefunden.“ – Birgit
Denn oft fehlen während und nach belastenden Zeiten die Worte. Kunsttherapie schafft Ausdruck, wo Sprache nicht mehr reicht.
Sabine: Wir sind ein mobiles Team – das heißt: wir bringen unser kunsttherapeutisches Angebot direkt nach Hause zu den Menschen, in vertrauter Umgebung.
Was war euer persönlicher Antrieb?
Sabine: Als mein Sohn an Krebs erkrankte, haben wir während des stationären Aufenthalts kreative Unterstützung erhalten – ohne zu wissen, dass das Kunsttherapie ist. Nach der Entlassung kam nichts mehr. Diese Lücke wollte ich füllen.
Birgit: Bereits im Kindesalte, habe ich den frühen Tod meines Bruders miterlebt. Durch einen Unfall, bei dem ich selbst ein Nahtoderlebnis hatte, verlor ich meinen Freund. In den darauffolgenden Jahren habe ich noch einige nahestehende Mensch am letzten Weg begleitet. Durch meine Ausbildung zur Kunsttherapeutin und Behindertenbetreuerin möchte ich Menschen helfen, sich im Jetzt wiederzufinden – gerade in schweren Zeiten.
„Ich habe früh erfahren, wie ich sterben erlebe und habe gelernt, Menschen auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Ich will dazu beitragen, dass dieser Weg mit Leben gefüllt ist, bis zum letzten Moment. Denn Lebensfreude bedeutet Lebensqualität.“ – Birgit
Was ist euer Ziel?
Wir möchten Lebensqualität bis zum Schluss ermöglichen. Nicht nur für Patient:innen, sondern auch für Angehörige. Unsere Angebote sind kostenfrei, weil wir niemanden ausschließen wollen.
Wo seid ihr tätig?
Unser Hauptsitz ist in Wien. Wir sind mobil unterwegs und decken derzeit Wien, Niederösterreich und das Burgenland ab – mit dem Ziel, weiter zu wachsen.
Wie kann man euch unterstützen?
Wir freuen uns über Mitglieder, Sponsor:innen und Kooperationspartner:innen. Jede Unterstützung hilft uns, Menschen in herausfordernden Lebensphasen kreativ und liebevoll zu begleiten.
Wie sieht die Kooperation mit der Sonneninsel aus?
Diese Zusammenarbeit bedeutet für uns: gegenseitige Unterstützung bei kreativen Events und Veranstaltungen, gemeinsame Workshops und Vorträge, und einen offenen Austausch unter Kolleg:innen – wer hat welche Kontakte, wie können wir uns noch besser vernetzen? Gemeinsam entwickeln wir neue Formate und Projekte.
„Wir möchten nicht nur begleiten, sondern auch verbinden. Durch die Kooperation mit der Sonneninsel wird Kunsttherapie sichtbarer – und das nicht nur in Wien, sondern auch in Salzburg.“ – Sabine