Eine grüne Insel der Begegnung


Seit dem Baustart im Frühjahr 2024 ist auf den rund 16.000 Quadratmetern Außenfläche rund um die Sonneninsel viel passiert. Wie das Büro allee42 landschaftsarchitekten eine sensible Freiraumplanung realisierte, die Natur, Nutzung und Emotionen in Einklang bringt – und dabei ein Ort entstand, der mehr ist als ein gestalteter Außenraum.

Im sensiblen Umfeld eines Landschaftsschutzgebiets entwickelten die Landschaftsarchitektinnen DI Verena Hitsch und DI Franziska Fuchs von allee42 ein ganzheitliches Freiraumkonzept für die Sonneninsel. Die Herausforderung: ein durchgängiges, naturnahes Konzept unter Berücksichtigung diverser rechtlicher Rahmenbedingungen, das verschiedensten Altersgruppen gerecht wird und zugleich nachhaltig, möglichst pflegeleicht und ökologisch wirksam ist. Entstanden ist ein lebensfroher Ort, der sich scheinbar selbstverständlich in die Landschaft einfügt – und dabei umso tiefer wirkt.

Die ersten Bauabschnitte der Außenanlagen der Sonneninsel sind fertiggestellt – und sie zeigen bereits, dass hier mehr als nur ein funktionaler Freiraum entstanden ist. Die Landschaftsarchitektinnen haben es geschafft, die vielfältigen Nutzungen des Gebäudes behutsam in die Umgebung hinauszutragen und der Anlage zugleich ihre eigene, unverwechselbare Identität zu verleihen.

Die Gestaltungsidee: Übergänge und Natürlichkeit
Verena Hitsch: „Das Gebäude der Sonneninsel besitzt vier klar strukturierte Teile mit unterschiedlichen Nutzungen. Diese innere Funktion wollten wir gezielt in die Freianlagen übernehmen und damit eine räumliche Beziehung herstellen, erklärt Verena Hitsch. Die Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen – vom Sportbereich zur Freifläche, vom Essbereich zum Feuerplatz – wurden bewusst gestaltet, um ein fließendes, selbstverständlich wirkendes Ganzes zu schaffen.“

Besonders wichtig war es dem Planungsteam, die Sonneninsel harmonisch in die bestehende Landschaft zu integrieren und die ebene Wiesenfläche zu strukturieren. Franziska Fuchs ergänzt: „Die Sonneninsel liegt wie eine kleine Insel in der Landschaft. Darauf haben wir gestalterisch Bezug genommen – mit weichen, geschwungenen Formen, leichten Hügeln (- wie Wellen um die Insel -) und zurückhaltend natürlichen Pflanzungen.

Standortgerechte Bepflanzung mit Sinn und Sorgfalt
Die Bepflanzung musste besonderen Anforderungen genügen, denn der Standort ist geprägt von feuchten Böden und hohem Grundwasserstand. „Unser Ziel war eine naturnahe Pflanzung mit robusten, standorttypischen Arten, so Verena Hitsch. Zum Einsatz kamen u.a. Weiden, Erlen, Birken und Ebereschen, ergänzt durch Fruchtgehölze wie Haselnuss und Dirndlstrauch. Diese Auswahl sorgt nicht nur für gestalterische Vielfalt zu jeder Jahreszeit, sie berücksichtigt auch ökologischen Nutzen und Sicherheitsaspekte: Die Pflanzen sind ungiftig und frei von Dornen – ein wichtiges Kriterium bei der Planung für sensible Nutzergruppen, insbesondere Kinder. … Großflächige Blütenstaudenbeete sorgen für ein lebendiges Farbenspiel und geben dem Raum zusätzlich Struktur.

Die Umsetzung: Herausforderungen und pragmatische Lösungen
Die Lage der Sonneninsel in einem Landschaftsschutzgebiet und im hochwassergefährdeten Bereich der Fischach brachte besondere Auflagen mit sich. „Jede Maßnahme hier ist bewilligungspflichtig, betont Verena Hitsch. Doch die Planungen wurden auch von behördlicher Seite als Aufwertung wahrgenommen,

Eine der zentralen Herausforderungen war der Schutz der Außenbereiche, aber auch der Innenräume vor der intensiven Sommerhitze. Da die dekorativen Säulen der Fassade keine tragende Funktion haben, war eine umfangreiche Fassadenbegrünung aus statischen Gründen nicht realisierbar. „Stattdessen haben wir große, schattenspendende Bäume und Sträucher gesetzt und versucht, die Büros sowie die Bewegungs- und Kreativräume gezielt abzuschirmen, erklärt Franziska Fuchs.

Ein Ort der Begegnung und der Vielfalt
Die erste Zwischenbilanz fällt durchweg positiv aus. „Es ist sehr schön zu sehen, dass die Anlage so gut angenommen wird und dass sie funktioniert, freut sich Franziska Fuchs. Rückzugsräume, Feuerstelle, Spielflächen und der grüne Innenhof bieten Menschen jeden Alters Raum zur Erholung, für Austausch und Begegnung – seien es Kinder, Eltern, Großeltern oder Jugendgruppen der Sonneninsel.

Die geschwungene Wegeführung ermöglicht Spaziergänge ohne Barrieren und bietet zugleich Anreize zur Bewegung, etwa mit Bobbycar oder anderen Fahrzeugen. Die Freifläche ist so gegliedert, dass sie sowohl größere und kleinere Gruppen als auch Einzelpersonen aufnehmen kann.

Vorausschauend geplant: die nächsten Bauabschnitte
In Kürze stehen die nächsten Entwicklungsschritte an: : Die Planungen für einen Klettergarten, einen Sinnespfad und ergänzende Parkplatzflächen sind bereits weit fortgeschritten. Auch hier bleiben die Landschaftsarchitektinnen ihrem Grundprinzip treu: „Weniger Versiegelung, mehr Natur – die neuen Elemente sollen sich nahtlos einfügen, betont Verena Hitsch.

Die besondere Verantwortung der Freiraumgestaltung
„Gerade bei Projekten mit sozialer Zielsetzung ist die Qualität der Außenräume zentral, unterstreicht Franziska Fuchs. Die Besucher:innen und Mitarbeiter:innen  der Sonneninsel sollen hier ebenso Freude und Lebendigkeit erleben wie auch die Möglichkeit zur stillen Erholung finden. Eine sorgfältige Planung, die die Ansprüche der Auftraggeber:innen und die Bedürfnisse der Gäste miteinander in Einklang bringt, ist dafür unverzichtbar.

„Die grüne Gestaltung übernimmt eine tragende Rolle – sie beeinflusst die Atmosphäre, wirkt beruhigend und regt die Sinne an. Ein gut durchdachtes Freiraumkonzept unterstützt die heilende Wirkung der Architektur und stärkt die Aufenthaltsqualität entscheidend, ergänzt Verena Hitsch.

Fazit: Ein Projekt mit Zukunftsperspektive
Die Landschaftsarchitektinnen von allee42 haben mit der Gestaltung der Sonneninsel einen besonderen Ort geschaffen, der die Verbindung von Natur und Mensch in den Mittelpunkt rückt. Die harmonischen Formen, die standortgerechte Bepflanzung und die sensible Integration in die bestehende Landschaft stehen beispielhaft dafür, wie hochwertige Freiraumplanung die Qualität sozialer Einrichtungen nachhaltig steigern kann.

Die nächsten Entwicklungsschritte stehen bereits bevor – und die Sonneninsel darf sich auch in Zukunft darauf freuen, zu einem immer lebendigeren und grüneren Begegnungsort zu wachsen.

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