„Die Kinder motivieren sich gegenseitig“


Es ist ein strahlender Morgen auf der Sonneninsel und die drei Mamas Iris, Manuela und Andrea haben sich Zeit genommen, uns ein paar Fragen zu beantworten. Sie sind gemeinsam mit ihren Kinder zum Camp für Kinder mit Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, Sprach- und Nasalitätsstörungen auf die Sonneninsel gekommen. Dieses findet bereits zum 6. Mal statt und heute nutzen wir die Gelegenheit, um ein wenig mehr über die Erfahrungen der teilnehmenden Kinder und ihren Eltern zu erfahren. Während unseres Gesprächs sind die Kinder in der Gruppentherapie beschäftigt…

Manuela, Andrea und Iris beim gemeinsamen Gespräch auf der Sonneninsel.

Mama Iris kommt aus Linz und ist bereits zum dritten Mal mit ihrer siebenjährigen Tochter Louise dabei. „In Oberösterreich gibt es wenig Angebot, deshalb komme ich für die Logopädie extra nach Salzburg, wo die Experten sind.“ Geleitet wird die sprachintensive Woche von den Logopädinnen und Initiatorinnen Caroline König, MA (Uniklinikum Salzburg MKG) und Bianca Specht-Moser, MSc. (Salzburg). Unterstützt werden sie auch in diesem Jahr von FH-Studentinnen des 5. Semesters der Fachhochschule für Logopädie.

Auch die angenehme Stimmung auf der Sonneninsel gefällt Iris: „Alle sind sehr hilfsbereit und freundlich. Wir sitzen im selben Boot und die Kinder passen sich aneinander an.“ Für ihre Tochter Louise sei das Camp mittlerweile eine ganz besondere Zeit, denn die verbringt sie dort nur mit ihrer Mama und das fühlt sich an wie Urlaub. Die zwei anderen Geschwister sind zuhause und schon ein wenig eifersüchtig auf diese gemeinsame Auszeit.

Es gehört schon ein bisschen Mut dazu die großen Schnecken in die Hand zu nehmen.

Auch dem neunjährigen Robert gefällt es sehr gut. Er ist gemeinsam mit seiner Mama Andrea aus Schleswig Holstein angereist. Zuhause habe ihn die Logopädie-Stunde oft genervt, man musste ihn überreden hinzugehen. Das Lippen-Kiefer-Gaumenspalten Camp hingegen fühlt sich für ihn viel leichter an, der Zugang ist verspielter und es ist eher wie eine lustige Klassenfahrt als wie ein intensives Sprach-Training.

Jetzt wird’s laut… Tolle Unterstützung haben wir auch von StudentInnnen der FH Wiener Neustadt und FH Johanneum Graz bekommen (Logopädie).

Das Gemeinsame steht im Vordergrund

„Viele der Kinder haben jahrelange Einzeltherapien hinter sich”, weiß Logopädin & Mit-Initiatorin des Camps, Caroline König. „Gerade wenn man Jahre übt und es geht immer noch nicht richtig, dann mag man das einfach auch nicht mehr.” Neben Einzelsitzungen gibt es deshalb auch viele Gruppentherapien. „Es ist für die Kinder befreiend zu sehen, dass es auch andere gibt, die nicht perfekt sprechen oder anders aussehen. Durch das Reden vor der Gruppe fühlen sie sich sicher, das Selbstbewusstsein steigt“, so König.

Auch wenn nicht immer Alle Lust auf alles haben – die Kinder finden sich trotz unterschiedlichen Alters zusammen und es wird auch ihr Gemeinschaftsgefühl gestärkt. „Sie sehen, dass sie mit ihrer Sprachstörung nicht alleine sind und motivieren sich so gegenseitig.“

Lustige Spiele helfen beim Erlernen neuer Laute.

Manchmal merkt man erst zuhause oder nach einer Therapiepause wie gut es geholfen hat.
Was das Therapieangebot ebenfalls von dem Angebot zuhause unterscheidet, sind die intensiven Wiederholungen. „So bleibt alles viel besser im Unterbewusstsein. Ohne das die Kinder es merken, wiederholen sie sehr oft ihre Übungen“, erzählt Mama Iris aus Linz. Dem pflichtet auch Mama Manuela aus Mondsee bei. „Zuhause übt man einfach nicht so intensiv.“ Es macht einen Unterschied, da sind sich alle Mamas einig, ob man etwas einmal in der Woche macht (z.B. 10 Liegestütze) oder 3x 10 Liegestütze am Tag.

„Die Sonneninsel ist ein echter Kraftplatz“

Neben dem Therapieangebot empfinden die Eltern die Sonneninsel als besonderen Ort für so ein Camp, denn es gibt ein abwechslungsreiches Programm: Töpfern, Trommeln, Tanz und Musik oder ein Ausflug in den Wald. Das Programm ist zur Gänze freiwillig – wer möchte, kann an allen Angeboten teilnehmen oder auch nicht – ganz individuell. Viele genießen auch einfach die Ruhe und vielen Sitzgelegenheiten im Haus selbst.

„Die Sonneninsel ist wahnsinnig schön, ein echter Kraftplatz“ schwärmt Manuela aus Mondsee. Die Architektur und das viele Holz gefallen ihr, aber auch das alle sehr freundlich und nett sind und natürlich das gute Essen.  Iris schätzt die gute Organisation. „Alle haben Zeit und Geduld, jeder ist bemüht und es gibt z.B. kein Jammern über zu laute Kinder.“ Allerdings findet sie es bedauernswert, dass es keine finanzielle Unterstützung vom Staat für das Camp gibt.

Und natürlich schätzen die Mamas auch einmal die wenige freie Zeit die sie zur Verfügung haben. Sich mit anderen Eltern austauschen, nicht kochen oder abwaschen zu müssen – auch das ist fein auf der Sonneninsel.

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