Grenzüberschreitend: Die Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land und Traunstein


Die Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land und Traunstein wurde im Jahr 2001 gegründet. Begonnen hat alles mit einem kleinen Büro in Freilassing, in dem Familien Beratung und Unterstützung fanden. Nachdem Rosmarie Baumgartner die Leitung übernommen hatte, erfolgte bald der Umzug nach Oberteisendorf. Anfangs wurden die Familien dort in ihrer Wohnung beraten, später übersiedelte die Kinderkrebshilfe in das ehemalige Gasthaus, das bis heute als Vereinshaus dient. „Wir haben dann mehr und mehr Familien unterstützt und unsere Arbeit weiter ausgebaut. Bald war klar: „Wir brauchen eine Sozialpädagogin.“ So kam Maria Hofherr-Werner zum Team. „Die ersten fünf Jahre habe ich selbst die Büroarbeiten erledigt, irgendwann ist dann so viel Aufwand daraus geworden, dass wir sehr froh waren, dass Andrea Mata als Assistentin zu uns kam. Ihr Sohn war selbst an Krebs erkrankt, sie kennt sich daher in der Thematik bestens aus“, erzählt Rosmarie Baumgartner weiter. Zum Kernteam gehören auch zwei Haushaltshilfen – denn gerade alltägliche Aufgaben können in schweren Situationen zu großen Hürden werden. Mit ihren freiberuflichen Mitarbeiter deckt die Kinderkrebshilfe BGL + TS die besonderen Bedürfnisse der Familien ab: Von Lernhilfe über Kreativangebot bis zu Cranio Sacral Therapie und Reittherapie, das Angebot ist groß. „Ganz oft benötigen die Familien bürokratische Unterstützung und genaue Auskünfte, etwa über die Antragstellung an Kranken- und Rentenkassen“, berichtet Maria Hofherr-Werner.

 

Regelmäßig findet im Vereinshaus der Flohmarkt zugunsten der KKH BGL + TS statt. Rosmarie Baumgartner (zweite Reihe von unten, ganz links) mit ihren vielen Helferinnen. (c) KKH BGL + TS

Hilfe für betroffene Kinder, Jugendliche und Eltern

„Die medizinische Versorgung findet meist im Salzburger Landeskrankenhaus statt, danach sind wir für viele Familien die erste Anlaufstelle“, berichtet die langjährige Obfrau. Die Kinderkrebshilfe BGL + TS betreut einerseits von Krebs betroffene Kinder und Jugendliche sowie deren Familien, andererseits ist sie aber auch für Familien da, in denen ein Elternteil von Krebs betroffen ist. „Bei den Kindern handelt es sich meist um Leukämie, bei den Müttern gibt es viele Fälle von Brustkrebs“, fasst Maria Hofherr-Werner zusammen. „Uns ist es wichtig, schnell und unbürokratisch zu helfen. Außerdem sollten die Familien nicht noch zusätzlich einen Termin haben, zu dem sie kommen müssen“, betont Maria Hofherr-Werner. Darum war es der Kinderkrebshilfe BGL + TS von Beginn an wichtig, die Familien durch Hausbesuche zu entlasten. Rosmarie Baumgartner weiß: „Die Diagnose Krebs zieht einen Rattenschwanz von Problemen hinter sich her. Vorne dran ist die finanzielle Belastung. Wenn ein Kind von Krebs betroffen ist, braucht es intensive Betreuung. Meist kann ein Elternteil weniger arbeiten, wodurch sich schnell finanzielle Engpässe ergeben.“ Manchmal geht es auch darum, ganz konkret mit Kinderbetreuung zur Stelle zu sein, etwa wenn die Eltern im Krankenhaus sein müssen. Zwischen 30 und 40 Familien begleitet die Kinderkrebshilfe BGL +TS pro Jahr, die Dauer reicht von wenigen Monaten bis hin zu mehreren Jahren. Die betroffenen Kinder sind zwischen acht Monaten und 17 Jahren alt. Für viele Familien bleiben Rosmarie Baumgartner und ihr Team wichtige Ansprechpartner, vor allem dann, wenn sich ein Rezidiv bildet. Finanziert wird die Arbeit der Kinderkrebshilfe BGL +TS seit jeher ausschließlich durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und Aktionen. Rosmarie Baumgartner betont: „Ohne die engagierte Hilfe unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre die Arbeit der Kinderkrebshilfe so nicht möglich. Im Jahr 2017 etwa waren es mehr als 7000 Stunden ehrenamtliche Stunden.“

Die gemeinsamen Ausflüge tun einfach gut (c) KKH BGL + TS

Enger Kontakt zum Salzburger Landeskrankenhaus

Maria Hofherr-Werner steht in engem Kontakt mit den onkologischen Stationen im LKH Salzburg und der Klinik in München. Sie weiß, dass neben der Diagnose und Behandlung viele weitere Herausforderungen auf die Familien zukommen: „Es ist meist nicht nur die Krankheit, vielmehr ist die gesamte Familie von den Auswirkungen betroffen. So wie die Geschwisterkinder und das gesamte Umfeld. Jede Krankheit ist individuell und jede Familie braucht individuelle Unterstützung.“ Zusammenhalt und das soziale Miteinander werden in der Kinderkrebshilfe BGL + TS seit jeher groß geschrieben. Andrea Mata erzählt: „Einmal im Jahr veranstalten wir einen gemeinsamen Familienausflug. Außerdem steht im Advent immer die Nikolausfeier auf dem Programm. Besonders beliebt sind auch unsere Familienfrühstücke für alle Familien. Außerdem gibt es Angebote wie das erlebnispädagogische Wochenende oder einen Ausflug speziell für die Kinder. Bei unserem alljährlichen Vereinsausflug sind dann alle Vereinsmitglieder und alle Familien dazu eingeladen, miteinander eine schöne Zeit zu verbringen.“

Familien aus Deutschland auf der Sonneninsel Seekirchen

Die Sonneninsel ist Rosmarie Baumgartner und ihrem Team seit jeher ein Begriff: „Da wir schon seit vielen Jahren eng mit der Salzburger Kinderkrebshilfe zusammenarbeiten, waren wir auch von Beginn an in die Pläne über die Sonneninsel Seekirchen eingeweiht und sogleich begeistert. Die Kinderkrebshilfe BGL + TS hat durch finanzielle Mittel auch ihren Teil zu dieser „einzigartigen Einrichtung“ beigetragen. „Daher ist es auch selbstverständlich, dass Familien aus dem Berchtesgadener Land und Traunstein auf die Sonneninsel zur Familienerholung fahren. Die Zusammenarbeit mit der Sonneninsel Seekirchen funktioniert sehr gut und die Familien, die aus dem Berchtesgadener Land und den umliegenden Gemeinden auf die Sonneninsel kommen, sind stets begeistert. Das Haus an sich ist schon wundervoll, dann noch die Rundum-Versorgung und das tolle Angebot – einfach einzigartig.“ Bei Festen und Veranstaltungen gibt es regelmäßig die Möglichkeit, sich über Erfahrungen und Bedürfnisse auszutauschen. Anders als in Österreich haben Familien in Deutschland nach der onkologischen Behandlung Anspruch auf eine Reha. Diese dauert im Durschnitt um die drei Wochen. Im Vergleich zur Sonneninsel gibt es dort aber ein viel engmaschigeres Programm und medizinische Therapien. Rosmarie Baumgartner erklärt: „Bei der Sonneninsel geht es mehr um die gemeinsame Erholung, das hat mit einem Krankenhaus gar nichts zu tun. Dort können die Familien genau das tun, was ihnen Freude bereitet. Das Angebot ist vielseitig und reicht von kreativem Gestalten über Ausflüge bis hin zu Therapien. Das ist schon eine tolle Sache und wir sind froh, dass unsere Familien auf der Sonneninsel Seekirchen immer einen Platz haben.“

 

Ein toller Ausflug nach Italien! (c) KKH BGL + TS

 

Unvergesslich: Der gemeinsame Tag im Gardaland (c) KKH BGL + TS

Alle Informationen über die Arbeit der Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land und Traunstein sowie alle Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der übersichtlichen Homepage: www.kinderkrebshilfe-bglts.de

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